Neues Referat für Gleichbehandlung und Frauenförderung soll gleichwertige Beteiligung und Sichtbarkeit von Frauen vorantreiben
Wien (OTS/IGGÖ) – Der heutige Weltfrauentag würdigt den Einsatz all jener Frauen, die sich oft gegen erheblichen Widerstand für Chancengleichheit und Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen. Zwar sind die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegungen zweifellos beträchtlich, aber sie greifen bei weitem nicht in allen Lebensbereichen. Ein Blick auf die Besetzung von Führungspositionen verdeutlicht diese Asymmetrie. Die Situation von Musliminnen bildet innerhalb dieser gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse keine Ausnahme.
Auf das bestehende Ungleichgewicht reagiert nun auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Zwar ist der Frauenanteil an wichtigen Schlüsselpositionen innerhalb der Glaubensgemeinschaft in den letzten Jahren stetig gestiegen, in ihren politischen Gremien sind Frauen dennoch immer noch unterrepräsentiert. Das musste auch Präsident Ümit Vural nach dem Rücktritt der Frauensprecherin der IGGÖ im vergangenen Sommer eingestehen. Als unmittelbare Folge wurden in einem ersten Schritt drei Posten mit kompetenten jungen Frauen im höchsten Entscheidungsgremium, dem Oberster Rat besetzt.
Nach einem mehrmonatigen Arbeitsprozess schlossen diese Frauen schließlich vergangene Woche die Vorbereitungen für die Konstituierung des neuen „Referats für Gleichbehandlung und Frauenförderung“ der IGGÖ ab, das sich der Auseinandersetzung mit genderspezifischen Aspekten innerhalb der IGGÖ, der muslimischen Community und der Gesamtgesellschaft widmen wird.
„Das Referat wird zur Sensibilisierung für Frauenanliegen und die Gleichstellung von Frauen und Männern beitragen, indem es geschlechterspezifische Benachteiligungen, Diskriminierung und Problemlagen innerhalb der IGGÖ sichtbar macht,“ so Elif Dagli, Vorsitzende des Referats. Ihr Team soll Strategien entwickeln, um den Zugang von Frauen zu islamischen Institutionen sowie die gleichberechtigte Beteiligung an der Gestaltung, Organisation und Führung der muslimischen Gemeinschaft zu erwirken.
„Unsere Gemeinschaft kann es sich nicht länger leisten, auf die Talente und Fähigkeiten der Hälfte ihrer Mitglieder zu verzichten. So ist es uns besonders wichtig, dass das möglichst vielfältige Team völlig unabhängig von Verbänden, die der IGGÖ angehören, agieren kann,“ resümierte auch Arefe Yildiz, die gemeinsam mit Dagli den Vorsitz innehat.
„Unsere Glaubensgemeinschaft ist nur dann für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet, wenn sie dazu bereit ist, althergebrachte Ansichten und Verhaltensmuster kritisch zu hinterfragen. Daher bin ich sehr froh, dass mit der Einrichtung des neuen Referats Frauen innerhalb unserer Glaubensgemeinschaft durch die faktische Übernahme von Verantwortung, Einflussnahme und Selbstbestimmung ein starkes Zeichen setzen werden,“ zeigt sich Präsident Vural anlässlich der Konstituierung des neuen Referats erfreut. Er hofft mit dieser neuen Einrichtung innerhalb der IGGÖ der Umsetzung seines Antrittsversprechens, die gleichwertige Beteiligung von Frauen und Männern in allen Bereichen der muslimischen Gemeinschaft zu erwirken, einen Schritt nähergekommen zu sein.
Veranstaltungstipp:
Diskursreihe „Muslimische Frauen als Akteurinnen von gesellschaftlichen Entwicklungen: Leadership, Engagement & Aktivismus“
Die Veranstaltungen finden online statt.