Wien (OTS/IGGÖ) – Im Schatten der Coronapandemie begeht die muslimische Gemeinschaft weltweit am Dienstag, den 13. April 2021 den ersten Fastentag des diesjährigen islamischen Monats Ramadan. Laut GesundheitsexpertInnen deutet auch weiter nichts darauf hin, dass das Fasten das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus erhöhen könnte. Geistig und körperlich gesunde Menschen, die die religiöse Reife erreicht haben, können daher auch dieses Jahr wie gewohnt fasten. Für viele Gruppen wird das Fasten unabhängig von der Coronapandemie jedoch als nicht obligatorisch angesehen, beispielsweise unter Kindern, Personen mit körperlichen oder intellektuellen Einschränkungen, chronisch Kranken und Hochbetagten.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat bereits im März des vergangenen Jahres ein ausführliches Sicherheits- und Hygienekonzept für ihre rund 350 Moscheen österreichweit ausgearbeitet und regelmäßig überarbeitet. Die Bildung von Corona-Clustern in Moscheen konnte so bislang vermieden werden. Der aktuelle Leitfaden „Sicher durch den Ramadan“ sieht unter anderem das konsequente Einhalten von Sicherheitsabständen, das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske und der Verwendung eigener Gebetsteppiche sowie die regelmäßige Testung des Moscheepersonals vor. Einrichtungen indes, die die Einhaltung der strengen Präventionsmaßnahmen nicht gewährleisten können, wird dringend empfohlen, ihre Tore geschlossen zu halten.
„Der Schutz und die Gesundheit unserer Mitmenschen haben für uns weiterhin absolute Priorität. Den Fastenmonat Ramadan begehen wir daher unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen, schließlich liegt es auch im Interesse unserer Glaubensgemeinschaft, dass in unseren Gotteshäusern keine Ansteckungen stattfinden. Auf die Freude des gemeinschaftlichen Fastenbrechens in den Moscheen müssen wir in diesem Jahr folglich leider verzichten“, zeigt sich IGGÖ-Präsident Ümit Vural betroffen.
Wie lange die Maßnahmen Gültigkeit haben werden und ob die Verrichtung öffentlicher Gottesdienste bis zum Ende des Ramadans möglich sein wird, hängt maßgeblich von den Beschlüssen der Bundesregierung, den Empfehlungen der GesundheitsexpertInnen sowie der Beratung mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften ab.
Ein besonderes Anliegen der IGGÖ ist die Förderung der Impfbereitschaft der muslimischen Community, innerhalb derer kontroverse Debatten, was die Sicherheit und die Inhaltsstoffe der Corona-Schutzimpfung betrifft, geführt werden. „Der sicherste und effektivste Weg, sich selbst, unsere Mitmenschen und vor allem die am meisten gefährdeten Personen vor dem Coronavirus zu schützen, ist die Inanspruchnahme einer Schutzimpfung. Ich selbst werde mich daher aus einer solidarischen Haltung der Gesellschaft gegenüber jedenfalls impfen lassen“, betont Vural. Der theologische Beratungsrat der IGGÖ hat die Empfehlung, sich impfen zu lassen, bereits vor einigen Wochen ausgesprochen und hält nun auch ausdrücklich fest, dass der Erhalt einer Corona-Schutzimpfung das Fasten im Ramadan nicht bricht.
„Wir befinden uns in der hoffentlich letzten Phase einer kollektiven Anstrengung zur Bekämpfung der Coronapandemie in Österreich. Für alle Musliminnen und Muslime, die den Ramadan begehen, gilt es nun, aus dieser gesegneten Zeit im engsten familiären Kreis neue Kraft für die letzten Meter zu schöpfen. Im Namen unserer Glaubensgemeinschaft wünsche ich einen gesegneten Ramadan und all unseren Mitmenschen Gesundheit und Geduld für die kommenden Wochen“, so Vural abschließend.
Menschen, die mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen haben und seelischen oder familiären Problemen gegenüberstehen, bietet die IGGÖ durch ihre psycho-soziale Beratungsstelle sowie der während der Pandemie neu eingerichteten Telefonseelsorge befähigte und verschwiegene GesprächspartnerInnen an, die ihnen bei der Bewältigung von Problemen beistehen und ihre Anonymität achten.