Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) reagiert mit Unverständnis auf die jüngsten Äußerungen der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die in einer Presseaussendung am Mittwoch, den 15. November 2023 von Muslim*innen eine Distanzierung von Terror und Antisemitismus fordert.
Diese Forderung stellt einen pauschalen Generalverdacht gegenüber allen in Österreich lebenden Muslim*innen dar und unterstellt ihnen, Terror, Hass und Antisemitismus zu befürworten. Ebenso unangebracht ist die Kritik an der IGGÖ. Die IGGÖ hat den Anschlag der Hamas von Anfang an aufs Schärfste abgelehnt und setzt sich seit Wochen intensiv im Dialog mit Vertreter*innen aus Politik, Bildung, Religion, Zivilgesellschaft und muslimischen Gemeinden ein, um sicherzustellen, dass der Nahostkonflikt sich nicht negativ auf das friedliche Zusammenleben in Österreich auswirkt. Dieser Dialog hat bislang erfolgreich dazu beigetragen, dass die Situation in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ ruhig geblieben ist.
IGGÖ-Präsident Ümit Vural betont: “Es ist unangebracht, unter dem Deckmantel der notwendigen Bekämpfung von Antisemitismus nun Rassismus gegen Muslim*innen zu betreiben. Wir dürfen nicht zulassen, dass Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit unsere Gesellschaft spalten und den sozialen Zusammenhalt gefährden. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller kann das friedliche Zusammenleben in Österreich gewahrt werden. Ich möchte die politischen Verantwortungsträger*innen daher dringend zu einem respektvollen und konstruktiven Dialog aufrufen.”
Die IGGÖ weist darauf hin, dass solche Aussagen, insbesondere von einer Landeshauptfrau, die in einer Koalition mit einer Partei steht, die in der Vergangenheit mehrfach durch antisemitische Äußerungen und Handlungen aufgefallen ist, nicht akzeptabel sind.
Die aktuellen Ereignisse in Israel und Palästina belasten auch die Mitglieder der IGGÖ, insbesondere die Jugendlichen. Als Gesellschaft dürfen wir den Zugang zu ihnen nicht verlieren und müssen uns weiterhin gemeinsam dafür einsetzen, dass sich der Nahostkonflikt nicht auf das friedliche Zusammenleben in unserem Land auswirkt.