Die Islamische Religionsgemeinde Steiermark äußert tiefe Besorgnis über die Äußerungen von FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner während einer Diskussionsveranstaltung zur EU-Wahl einer Schule in Graz.
Die Behauptung, dass Menschen, die Schweinefleisch essen, weniger dazu neigen, sich in die Luft zu sprengen, ist nicht nur äußerst beleidigend, sondern auch gefährlich. Sie offenbart einen tief verwurzelten Hass und Vorurteile gegenüber MuslimInnen und impliziert auch eine Abwertung anderer religiöser Minderheiten wie Jüdinnen und Juden, deren Glaubensprinzipien den Verzehr von Schweinefleisch ebenfalls verbieten. Leinfellners Vorwurf einer Verbindung zwischen MuslimInnen und Selbstmordattentaten ist eine grobe Verdrehung der Realität und eine gefährliche Vereinfachung der Komplexität menschlichen Verhaltens. Terrorismus ist nicht an eine religiöse Zugehörigkeit gebunden, und es ist unverantwortlich und inakzeptabel, eine gesamte Religionsgemeinschaft für die Taten Einzelner verantwortlich zu machen.
Die Tatsache, dass solche Aussagen innerhalb einer Schule getätigt wurden, ist skandalös. Die gute und begrüßenswerte Absicht von Schulen die Demokratieerziehung zu fördern, darf nicht durch derartig rassistische und sachlich völlig unqualifizierte Äußerungen eines zu einer Podiumsdiskussion eingeladenen Politikers missbraucht werden. Schulen sollten Orte des Lernens, der Toleranz und des Respekts sein. Letztlich ist es entlarvend, wenn ein Politiker den Auftrag, wie ihn die Zielbestimmungen österreichischer Schule im Sinne der Erziehung zu „Aufgeschlossenheit gegenüber dem politischen, religiösen und weltanschaulichen Denken anderer“ (Art 14 Abs 5a B-VG) vorgeben, gröblich ins Gegenteil verkehrt.
Das Schulamt der IGGÖ steht mit der betroffenen Schule in engem Kontakt. Gemeinsam ist man an Beruhigung der SchülerInnen und pädagogischer Aufarbeitung interessiert.
Die Aussagen des FPÖ-Politikers sind zudem ein Zitat eines Gasthaus-Schildes, für das sich der Wirt nach heftiger Kritik öffentlich entschuldigen musste.
Als Islamische Religionsgemeinde Steiermark fordern wir daher von Bundesrat Leinfellner eine ebensolche Entschuldigung und konkrete Maßnahmen seitens der FPÖ, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und latenten Rassismus innerhalb der Partei zu bekämpfen.