Am Samstag, den 14. Dezember 2024, trat der Schura-Rat der IGGÖ zu seiner dritten Sitzung in der laufenden Legislaturperiode zusammen. Vorab hatte der Oberste Rat zentrale Themen behandelt und Beschlüsse vorbereitet, die in der Schura-Ratssitzung weiter vertieft und verabschiedet wurden.
Schwerpunktsetzungen und Beschlüsse
Der Schura-Rat widmete sich umfassend den drängenden Herausforderungen, vor denen die IGGÖ aufgrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen steht.
- Regierungsbildung und Islampolitik
Die IGGÖ analysiert eingehend die angekündigten Maßnahmen der neuen Bundesregierung, die eine Verschärfung der Islampolitik vorsehen. Diese Entwicklungen könnten potenzielle Herausforderungen für die Arbeit der IGGÖ darstellen. Der Schura-Rat betonte die Bedeutung einer starken internen Struktur und der Geschlossenheit der Gemeinschaft, um die Position der IGGÖ als souveräne und anerkannte Religionsgemeinschaft nachhaltig zu sichern und zu verteidigen. - Stärkung der Verantwortung und Transparenz
Die IGGÖ sieht sich nicht nur in der Verantwortung, auf externe Herausforderungen zu reagieren, sondern auch ihre internen Strukturen weiter zu stärken. Der Schura-Rat bekräftigte, dass Transparenz und rechtssicheres Handeln essenziell sind, um das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft und in der Öffentlichkeit zu festigen. Diese Verantwortung liegt sowohl bei den zentralen Gremien der IGGÖ als auch bei den einzelnen Gemeinden und Mitgliedern. - Standards und Vorgaben
Ein zentrales Thema der Sitzung war die Einführung verbindlicher Standards in sensiblen Bereichen wie Konvertierungen, islamischen Trauungen und spirituellen Heilpraktiken wie der Ruqiyah. Ziel dieser Vorgaben ist es, Missbrauch zu verhindern und den Schutz der Gemeinschaft zu gewährleisten. - Imam-Ausbildung in Österreich
Ein weiteres zentrales Thema bleibt die Imam-Ausbildung in Österreich. Die kürzlich abgehaltene Fachtagung war ein bedeutender Meilenstein. Nun gilt es, die erarbeiteten Ergebnisse in ein strukturiertes Curriculum zu überführen und ein tragfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln, das sowohl inhaltlich als auch finanziell überzeugt. Die positive Resonanz von offizieller Seite eröffnet der IGGÖ die Möglichkeit, eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Imam-Ausbildung zu etablieren. Der Erfolg dieses Projekts erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Behörden, der IGGÖ und ihren Gemeinden. - Veränderungen der IGGÖ-Verfassung
Zur weiteren Stärkung der internen Organisation wurde ein neuer Artikel in der IGGÖ-Verfassung verabschiedet, der die Zulassung von Gebetsräumen regelt. Dieser Schritt soll sicherstellen, dass alle Einrichtungen den Standards der IGGÖ entsprechen und die religiösen Bedürfnisse ihrer Mitglieder angemessen erfüllt werden.
Tätigkeitsbericht und Budget
Ein detaillierter Tätigkeitsbericht gab einen Überblick über die Aktivitäten der vergangenen sechs Monate. Er beleuchtete sowohl die Arbeit des Präsidialbüros und der ihm angeschlossenen Einrichtungen als auch die Aktivitäten der islamischen Religionsgemeinden in den Bundesländern. Zudem wurde das Budget für das kommende Jahr beschlossen, um die Finanzierung laufender und geplanter Projekte sicherzustellen und die Arbeitsfelder der IGGÖ weiter auszubauen.
Personelle Veränderungen
Die IGGÖ freut sich, neue Mitglieder in ihren Gremien begrüßen zu dürfen, darunter im Schiedsgericht, den Rechnungsprüfern, im Vorstandsteam der Islamischen Religionsgemeinschaft (IRG) Vorarlberg sowie im Obersten Rat, wo Herr Oguzhan Ertürk künftig die Kultusgemeinde der Union Islamischer Kulturzentren in Österreich vertreten wird.
Die IGGÖ bedankt sich bei den ausgeschiedenen Mitgliedern für ihr Engagement und wünscht den Nachfolgern viel Erfolg bei ihren verantwortungsvollen Aufgaben.
Herzlich Dank an den Vorstand des Schura-Rates für die Organisation und Leitung der Sitzung sowie an alle Delegierte für ihre aktive Teilnahme und die konstruktiven Beiträge!