Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bedankt sich herzlich für die große Anteilnahme am bewegenden Friedensgebet vergangenen Freitag in Villach. Die Veranstaltungen setzten ein starkes Zeichen des Zusammenhalts und berührten viele Menschen. Besonders die interreligiöse Teilnahme zeigte eindrucksvoll, wie bedeutend solche Momente für unsere Gesellschaft sind.
Im Rahmen ihrer Bundesländertour förderte die IGGÖ mit zahlreichen Programmpunkten den Zusammenhalt und den interreligiösen Dialog. Ein wichtiger Termin war der Antrittsbesuch bei Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, der die Gelegenheit zu einem konstruktiven Austausch über die Bedeutung des Dialogs zwischen politischen Institutionen und religiösen Gemeinschaften bot.
Obwohl der Besuch bereits vor dem schrecklichen Messerattentat in Villach geplant war, rückte das tragische Ereignis in den Mittelpunkt des Gesprächs. Landeshauptmann Kaiser betonte: „Es ist wichtig und richtig, dass sich der IGGÖ-Präsident unmissverständlich von radikalislamischen Tendenzen distanziert und den abscheulichen Mord in Villach scharf verurteilt. Ebenso bedeutend ist es, dass die IGGÖ alles unternimmt, um Radikalismus zu verhindern und zu einem friedlichen Zusammenleben beizutragen.“
Präsident Vural unterstrich die Notwendigkeit, aus solchen Vorfällen zu lernen: „Wir müssen alles daransetzen, solche grausamen Attentate künftig zu verhindern. Die IGGÖ wird mit aller Kraft an der Abwehr solcher Angriffe mitwirken. Bildung ist unser stärkster Schutzschild, denn nur durch Prävention und das Überwinden von Vorurteilen können wir gemeinsam – über alle Religionen hinweg – den Weg der Mitte und der Besonnenheit gehen.“
Auch der Besuch bei Bischof Josef Marketz trug maßgeblich zur Förderung des interreligiösen Austauschs und zur Stärkung gemeinsamer Werte bei.
Ein zentraler Moment der Tour war das Freitagsgebet, gefolgt von einer interreligiösen Trauerfeier. Die IGGÖ hatte entschieden, die ursprünglich geplante Eröffnung des Bosniakischen Kulturzentrums Villach („Weiße Moschee“) abzusagen und stattdessen ein Friedensgebet abzuhalten. Das Gebet in der Weißen Moschee des Bosnischen Kulturvereins fand unter großer Anteilnahme statt.
Neben hochrangigen Vertretern der IGGÖ, darunter Vizepräsident Asic Candić und Schuraratsvorsitzender Esad Memić, nahmen auch Schulleiter:innen und Schüler:innen der islamisch-konfessionellen Schulen aus Wien teil. Vertreter:innen verschiedener Kirchen und Religionsgemeinschaften, darunter der evangelische Superintendent Manfred Sauer und der katholische Pfarrer Johannes Biedermann und Heidi Wassermann-Dullnig sowie der slowenische Großmufti Nevzet Porić waren ebenfalls anwesend und sprachen Gebete und Fürbitten.
Präsident Vural sprach den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen sein tiefstes Mitgefühl aus: „Jegliche Form von Gewalt und Terrorismus steht im völligen Widerspruch zu den islamischen Werten. Solche Taten greifen unsere gesamte Gesellschaft an. Worte können den Schmerz nicht lindern, aber wir hoffen, mit dem Gebet den Hinterbliebenen, Opfern und Verletzten Trost spenden zu können.“
Nach dem Friedensgebet besuchte die Delegation den Tatort der Messerattacke und legte einen Kranz nieder.
Ein weiterer Programmpunkt war der Austausch mit islamischen Religionslehrer:innen, bei dem aktuelle Herausforderungen und Chancen im Bildungsbereich thematisiert wurden. Die Generalversammlung der Islamischen Religionsgemeinde Kärnten bildete schließlich einen wichtigen Meilenstein zur Stärkung der lokalen Strukturen und der Gemeinschaft. In einem konstruktiven Austausch wurden nicht nur organisatorische Fragen behandelt, sondern auch langfristige Strategien zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und zur Unterstützung unterschiedliche Projekte entwickelt. Die beiden Versammlungen bot zudem Raum für persönliche Begegnungen, sodass neue Netzwerke geknüpft und bestehende Verbindungen vertieft werden konnten.
Die IGGÖ spricht dem gesamten Vorstand der Religionsgemeinde Kärnten sowie allen Beteiligten ihren tiefen Dank aus. Sie bleibt weiterhin bestrebt, Brücken zu bauen und gemeinsam mit allen Menschen guten Willens für eine friedliche und respektvolle Gesellschaft einzutreten.