Dritte Sitzung des Österreichisch-Marokkanischen interkulturellen und interreligiösen Dialogs in Rabat
Vom 7. bis 10. April 2025 fand in Rabat die dritte Sitzung zum bilateralen, interkulturellen und interreligiösen Dialogs zwischen Marokko und Österreich statt. Die Begegnung erfolgte auf Grundlage des im Juni 2022 unterzeichneten Memorandums of Understanding zwischen dem marokkanischen Ministerium für Religiöse Angelegenheiten und dem österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten – unter der Verantwortung des Referats für interkulturellen und interreligiösen Dialog.
Die Konferenz wurde vom marokkanischen Minister Ahmed Toufiq offiziell eröffnet.
Im Mittelpunkt stand eine Tagung mit Fokus auf der Realität des interreligiösen Dialogs und den Wegen zu seiner Stärkung, an welcher zahlreiche ExpertInnen und WissenschaftlerInnen aus beiden Ländern teilnahmen. Diverse theoretische Fragestellungen als auch praktische Ansätze zur Förderung des interreligiösen Dialogs und zur Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg wurden diskutiert.
Die österreichische Delegation setzte sich aus hochrangigen Persönlichkeiten aus Religion, Staat und Wissenschaft zusammen. Dazu gehörten u. a. Bischof Werner Freistetter, Botschafterin Regina Rusz und Leiterin der Abteilung Internationale Kulturangelegenheiten, Gesandter Alexander Rieger als Leiter der Task Force „Dialog der Kulturen“, Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Prof. Markus Ladstätter von der Kommission Weltreligionen und Prof. Jakob Deibl von der Universität Wien. Für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich nahm Büroleiterin Edina Husović teil. Die Delegation wurde von der österreichischen Botschafterin in Marokko, Anna Janković, begleitet.
Beide Seiten würdigten die langjährigen Beziehungen zwischen Marokko und Österreich, die bereits seit über zwei Jahrhunderten bestehen. Der bilaterale Dialog wurde als wichtiger Bestandteil eines strategischen Austausches akzentuiert, der über den religiösen Bereich hinaus eine Vielzahl gemeinsamer Interessen umfasst.
Ein zentrales Anliegen der Gespräche war der Austausch über Best-Practice-Modelle, die das friedliche Zusammenleben und inklusive Gesellschaften fördern:
„Der interreligiöse und in diesem Fall internationale Dialog-Ansatz mit weiteren religiösen, wissenschaftlichen und staatlichen KooperationspartnerInnen hebt v.a. den Austausch zu Best Practice Modellen hervor: sie sind für das friedliche Zusammenleben und inklusive Gesellschaften essentiell. Besonders interessant im Austausch mit Marokko ist für uns die lange und bewährte akademische Tradition der Ausbildung von Imamen und weiblichen Seelsorgerinnen, Predigerinnen, um hier etwaige Kooperationsmöglichkeiten bei der geplanten Imame-Akademie in Österreich zu erörtern“, hält Edina Husović fest.
Die Delegation besuchte unter anderem folgende Einrichtungen:
- das ökumenische Institut Al Mowafaqa in Rabat, ein bedeutender Ort des christlich-muslimischen Dialogs
- die historische Universität al-Qarawīyīnin Fès, eine der ältesten islamischen Hochschulen weltweit, gegründet von Fatima al-Fihri
- die internationale Ausstellung und das Museum zur Biographie des Propheten Muhammad im Hauptsitz der ICESCO
- das renommierte Institut Dar El Hadith El Hassania
Es wurde die Fortsetzung des bestehenden Dialogs für diverse Arbeitsgruppen im virtuellen Format vereinbart.
Kooperationen und Begegnungen wie diese zeigen deutlich, wie durch Bildung, Spiritualität und gelebten Dialog Brücken gebaut werden: zwischen Konfessionen, Religionen und Menschen, wie in Österreich das Miteinander und Interreligiosität seit jeher gepflegt werden.